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hanau

"der hässlichste ort der welt"

23 | 11 | 1997
„Hanau, der häßlichste Ort der Welt!"
so schauderte es den Schauspieler F.K.Praetorius vor einigen Wochen in der Sonntagszeitung.  "übertroffen nur von Frankfurt selbst". Ein schwacher Trost für uns, die wir an solch finstrem Ort leben müssen und, schlimmer noch, vielleicht sogar hier geboren sind. Was jetzt? In alter Hanauer Boxtradition zurückkeilen, oder angedenk der Grimm-Brüder den Geist schweifen lassen, Ursachen ergründen, dem Schicksal hadern'?
Nichts da: Hanau ist, wie es ist. Für die einen ein Ort des Lichts, für die anderen ein Hort der Finsternis. Was prägt eigentlich den Ruf einer Stadt? - Ein Nest von Wolkenkratzern, schmucke Fachwerkensembles, gepflegte Grünanlagen? Oder bestimmen die Menschen Bild und Ansehen ihres Wohnortes? Da spielt sicher beides zusammen: dort, wo passive, lust- und mutlose Menschen wohnen, kann die schönste City-Passage nicht zum Leben erweckt werden. Allerdings fällt es in einer grauen, trost- und konturlosen Fassadenstadt auch schwer, Energien freizusetzen, um Dinge zu bewegen.
Ist Hanau wirklich so häßlich, wie's in der Zeitung steht? Ist es unsere "Schicksalsstadt", die wir so und nicht anders verdienen'? Sollen wir uns also verkriechen oder wehrhaft verkünden, daß wir ja eigentlich Auheimer seien und mit Hanau nichts am Hut haben? Hilft alles nichts: wir müssen mit der morschen Mutter aller Stadtteile leben. Doch da die kränkelnde Mama Hanau schon lange Zeit recht kraft- und bewegungslos auf ihrem Lager liegt, müssen wir unfreiwilligen Adoptivkinder sehen, wo wir bleiben.
"Profil Großauheim", -der Dialog zwischen Gewerbeverein und Ortsbeirat-, "IGV", -der Dachverband Großauheimer Vereine, die Aktivitäten des Gewerbevereins selbst: in unserem Stadtteil tut sich was. Hier werkelt nicht jeder für sich. Alle Interessengruppen wollen gemeinsam und aufeinander abgestimmt planen und handeln. So was bestimmt den Wert einer Stadt und macht Hoffnung. Zurück zu unserem Frankfurter Schauspieler: auch er besticht nicht gerade durch äußere Schönheit (was immer das ist). Aber sein Engagement, seine innere Einstellung machen ihn bemerkenswert und auf besondere Weise interessant. Wir sitzen nicht immer nur im Publikum, wir stehen auf der Bühne. Und da heißt es: Handeln. Einigen muß das nur noch klar werden. Wir Großauheimer jedenfalls sind schon mittendrin im Stück. Also, Hanau, große Stadt: Ihr Auftritt, bitte! => zurück zur auswahl

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